Chloe
Ich wachte am nächsten Morgen schon früh auf.
Amy schlief noch. Leise, um Amy nicht zu wecken, schlich ich mich ins Bad. Im
Spiegel sah ich ein verpenntes Mädchen, deren langen, dunkelblonden, gewellten
Haare in allen Richtungen abstanden. Um mir das Desaster nicht noch länger
angucken zu müssen, band ich mir kurzer Hand ein Zopf. Ich überlegte kurz ob
ich unter die Dusche springen sollte oder ob es genügte mir kaltes Wasser ins
Gesicht zu spritzen um richtig wach zu werden. Ich schaute noch einmal in den
Spiegel, damit mich meine müden blau-grünen Augen genau mustern konnten. Schnell
kam ich zu dem Entschluss, dass ein wenig kaltes Wasser nicht genügen würde um
mich vollends zu wecken. Also stieg ich unter die Dusche. Ich ließ mir Zeit und
genoss das warme Wasser auf meiner Haut.
Ich musste eine gefühlte Ewigkeit geduscht
haben, denn als ich zurück ins Zimmer kam, saß Amy, angezogen und geschminkt
vor ihrem Laptop. „Guten Morgen.“ Amy drehte sich um. „Na auch endlich fertig?“
Sie lachte. „Wegen dir musste ich mich notbedürftig im Gemeinschaftsbad fertig
machen.“ „Entschuldige, aber das Wasser war so schön warm und ich…“ „Schon gut.
Das war nicht böse gemeint. Ich weiß doch wie lange du immer brauchst. Aber
jetzt zieh dir was an. Wir müssen gleich los.“ Amy sah mich mit einem breiten
Grinsen an. Erst jetzt bemerkte ich, dass ich immer noch in meiner Unterwäsche
war. „Wohin denn?“ Ich ging zu meinem Schrank und fing an meine Klamotten raus
zu kramen. „Wird nicht verraten.“ „Du bist fies und was machst du da
eigentlich?“ Ich versuchte von hinten über Amys Schulter auf ihren Laptop zu
schielen. Ich stand aber zu weit weg um irgendetwas erkennen zu können.
„Nichts.“ Sie klappte ihren Laptop schnell zu und half mir dann ein Outfit
zusammen zu stellen. Amy hatte einen unbeschreiblich schönen Modegeschmack und
war immer auf dem neusten Stand. Ich hingegen machte mir auch gerne mal einen
schönen Tag in meiner Jogging – Hose und einen Schlapper –Top. Nachdem Amy mir
eine schwarze Röhre, ein schönes Top, meine roten Vans und meine Lederjacke zu
Recht gesucht hatte, zog ich mich um und schminkte mich leicht. Weniger ist
mehr-lautet mein Motto.
Zusammen verließen wir dann das Hotel. „Wo
willst du denn jetzt hin?“ Amy hatte mir immer noch nicht verraten was sie vor
hatte. „Erst mal zu Starbucks und den Rest wirst du schon sehen.“ Ich hasste
es, wenn sie mir immer nur die Hälfte erzählt. Meine Neugierde bringt mich dann
immer fast um. Aber da ich wusste das Bitten und Betteln bei Amy nicht helfen
würden, beließ ich es bei meinem geringen Wissen. „Okay.“
Der Starbucks war nur zwei Straßen weiter und
so kam es, dass wir recht schnell mit unsern FrozenCoffés an einem roten,
runden Tisch saßen.
Amy sah gespannt zur Tür. „Wartest du auf
jemanden oder wieso starrst du, wie so eine Besessene ständig zur Tür?“ Ich
lachte. Doch als Amy nicht mit lachte, sondern nur die Schultern zuckte wurde
mir klar, dass sie wirklich auf jemanden wartete.
Und wie auf´s Stichwort betraten sie den Laden. 4 große,
gutaussehende Jungs steuerten direkt auf die Angestellten hinter der Theke zu
und bestellten sich jeweils etwas. „Woher wusstest du, dass sie hier her
kommen?“ Ich sah Amy verdutzt an. Konnte
Amy jetzt etwa schon hell sehen? „Das haben sie getwitter!“ „Warte? Du hast
sie den ganzen Morgen auf Twitter gestalkt?“ „Ja. Ich konnte gestern Abend
nicht schlafen, weil mir Cal…ach egal. Auf jeden Fall konnte ich nicht schlafen
und dann bin ich noch am Leptop gewesen und hab halt die Namen der Jungs
eingegeben und bin ihnen gefolgt. Ich habe herausgefunden, dass sie aus
Australien kommen und ihre Band heißt 5 Seconds Of Summer. Ashton ist 19 Jahre
und Michael ist dieses Jahr 18 geworden. Calum ist 17 und Luke ist nur einen
Monat und ein paar Tage älter als du.“ Sie holte einmal tief Luft. „Und heute
Morgen haben sie halt getwittert, dass sie Bock auf Starbucks hätten und jetzt
sind sie hier.“ Ich sah Amy entgeistert an. Es fiel mir schwer so viele
Informationen auf einmal zu verarbeiten. „Woher wusstest du, dass die Jungs in
genau diesem Starbucks kommen würden? Ich meine in London gibt es mehr als
genug davon.“ „Ich wusste es nicht. Ich habe einfach geraten. Vermutlich wie
die ganzen anderen Mädels auch.“ Amy seufzte mit einem Blick in Richtung der
Jungs, welche jetzt von mehreren Mädels umgeben waren. Ich hatte gar nicht
mitbekommen, dass sich der Starbucks so gefüllt hatte, seit die Jungs den Laden
betreten hatten. Ein paar Fans standen sogar schon draußen vor dem Laden und
warteten auf die Jungs. Ob die Jungs uns
bemerkt hatten? Quatsch die würden uns bestimmt nicht einmal wieder erkennen.
Etwas traurig lies ich den Kopf hängen. Doch Amy schienen die Mädchen, wie
schon im Park, nicht zu stören. Sie griff nach meiner Hand und zog mich vom
Stuhl. „Komm ich hab eine Idee.“ Gehorsam folgte ich ihr.